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1946 bis 1968

Nach Ende des 2. Weltkrieges sind 1945 gemäß dem Kontrollratsgesetz alle sportlichen Vereinsarbeiten verboten.

Doch schon 1946 wird den Vereinen der Sportbetrieb nach Bestimmung der Besatzungsmacht wieder teilweise freigegeben.

Auch in Heurnaden beginnen wieder sportliche Aktivitäten. Der Verein konstituiert sich im Oktober 1947 neu. Für die weiter Entwicklung des Vereins wird besonders wichtig, daß der vereinseigene Platz, wie bereits begonnen, nun zu einem für den Spielbetrieb geeigneten Sportplatz ausgebaut wird.

Wieder sind es junge, kreative aktive und sportfreudige Männer, welche die Realisierung vorantreiben. Ein Vereinsheim soll zudem ein Zentrum des Vereins werden. Die Jahre von 1947 bis 1954 können wieder als Aufbaujahre bezeichnet werden. Cirka 80 Mitglieder sind in den Beitragslisten vermerkt, Turnveranstaltungen werden organisiert, die erste Fußballmannschaft trägt Freundschaftsspiele aus, in der Fußballabteilung wird die erste C-Jugend geführt und die alte Turnhalle wird wieder renoviert.

1949 kann man im TSV Heurnaden wieder in eigener Turnhalle turnen, 1950 wird das langjährige Ziel endlich erreicht: Die notwendige Erweiterung des Sportplatzes auf die erforderlichen Mindestausmaße ist abgeschlossen. Im August 1950 kann die erste Mannschaft ihr erstes Saisonspiel auf frisch gemähten Rasen des vereinseigenen Sportplatzes ausführen. 1954 kann auch die erste Bauphase des Vereinsheimes begonnen werden.

Das Clubhaus wird 1957 fertiggestellt. Jetzt sind wichtige Voraussetzungen für eine kontinuierliche Entwicklung im TSV Heurnaden erfüllt. Die umfangreichen Arbeiten sind weitgehend durch Eigeninitiative und Selbsthilfe entstanden - ein erstaunlicher und hoch zu bewertender Einsatz. Er ist auch Grundlage für das beachtliche vereinseigene Vermögen.

Vereinsbedeutsame Ereignisse dieses Zeitraumes:

1946
Am 10. September setzen sich die Jugendlichen Walter Dreizler und Karl Rapp (Jahrgang 1924) im Haus von Adolf Zinser (während der Sperrstunde) mit den älteren Vorkriegsmitgliedern Paul Dreizler, Paul Weber, Erwin Kuch und Sepp Möges zusammen, um über die Neugründung des Vereins zu sprechen.

1947
Hauptsächlich den Bestrebungen der Jugend ist es zu danken, daß sich am 25. Oktober 1947 die turn- und sportfreudige Bevölkerung Heumadens in einer großen Versammlung trifft und die Wieder-Konstituierung des "Turn- und Sportvereins Heurnaden" beschließt. Paul Dreizler wird zum ersten Vorsitzenden des wiedergegründeten TSV gewählt. Es war eine gute Wahl, wie die nächsten Jahre zeigen.

1948
Die umfangreichen Erdbewegungsarbeiten am Sportplatz werden wieder aufgenommen. Im Handschacht, mit Schubkarren, Rollbahngleis und Loren arbeiten die Mitglieder des Vereins wie vor Jahrzehnten, im freiwilligen, unentgeltlichen Arbeitseinsatz und setzen das einst begonnene Werk fort. Die turnerische und sportliche Aufbauarbeit wird ebenfalls begonnen. So baut Walter Dreizler als Fußball-Jugendleiter eine C-Jugend auf. Sie wird ab 1954 zum Grundstock einer neuen 1. Mannschaft. Unter Karl Rapp beginnen die "Aktiven" mit Freundschafts- und Pflichtspielen. Gespielt wird auf fremden Plätzen.

1949
Trotz der vielen Arbeitseinsätze bleibt noch so viel Zeit für Turnen und Sport, daß der Verein sich nicht nur an den Gauwettkämpfen, sondern auch am 1. Bundesfest des Württ. Landessportbundes vom 23. bis 31. 7. 1949 im Neckarstadion in Bad Cannstatt beteiligen und dabei 7 Siege erringen kann. Die Handballabteilung wird ins Leben gerufen. Im Mai 1949 kann die in einjähriger Arbeit durch Arbeitseinsatz von Mitgliedern renovierte Turnhalle (Feuerwehrmagazin) den Abteilungen übergeben werden.

1950
Der Verein entscheidet die Vergebung von ca. 2500 cbm Erdabhub an der Südwestseite: Erdmaterial auf dem Spielfeld verplanieren und Auffüllung auf der Nordostseite zur Platzverbreiterung. Totozuschüsse und Stiftungen der Einwohner von Heurnaden sowie der Vereinsmitglieder haben zum wesentlichen Gelingen dieser Arbeiten beigetragen. In diesem Jahre knüpfen die Aktiven Kuch, Haug, Gründgens und Möges an die turnerische Tradition der Vergangenheit an. In einem spannenden GeräteVergleichskampf erringen diese Turner im Verband der Fildergruppe den 1. Preis für Heumaden.

Die wieder erstarkte Fußballabteilung nimmt erstmals an den Pflichtspielen teil. Auch ein Spiel gegen den Fußball-Club Stäfa (Schweiz) wird siegreich ausgetragen.

1951
Heurnaden erlebt mit dem Jugendturntag der Gruppe Filder die erste große und eindrucksvolle Nachkriegsveranstaltung. Neben zahlreichen Auszeichnungen verdient der 1. Sieg der Turnerinnen gegen starke Konkurrenz besondere Würdigung. Weitere Totozuschüsse und Zuschüsse der Stadt Stuttgart ermöglichen neben dem großartigen freiwilligen Arbeitseinsatz selbstloser Mitglieder die Finanzierung des Sportplatzes in einem bisher einmaligen Umfange.

1952
Der Vorstand Paul Dreizler und Turnwart Erwin Kuch erhalten den Gau-Ehrenbrief des Turngaues Stuttgart im Schwäb. Turnbund. Nach wie vor sind umfangreiche Bauarbeiten am Sportplatz zu erledigen. Nach einer Gras-Einsaat wird das Spielfeld für die Dauer von über einem Jahr völlig gesperrt. Trotz dieser Beschränkung betätigen sich die Aktiven erfolgreich weiter. Jugendturner und Fußballer erringen schöne Erfolge.

1953
Fast wäre den Fußballern im Jubiläumsjahr der Aufstieg geglückt. Ohne Spielmöglichkeit auf dem eigenen Sportplatz ist aber auch der 3. Platz ein beachtlicher Erfolg. Der Verein beschließt den Bau einer Umkleide- und Waschanlage auf dem Sportplatzgelände. Sämtliche Abteilungen treffen Vorbereitungen zum Jubiläum. Am 11. Januar beschließt der Verein, sich eine neue Satzung zu geben. Das 60jährige Jubiläum wird zu einem großen Fest gestaltet, das noch lange in aller Munde ist.

1954-1956
Nach einstimmigem Beschluß der Mitglieder Hauptversammlung wird mit dem Bau des Vereinsheimes begonnen. Hier erwirbt sich Architekt Kurt Pfeiffer als Vorstands- und Bauausschuß-Mitglied wie bei den vorhergehenden Aufbauarbeiten seit 1949 große Verdienste. Trotz den enormen freiwilligen Arbeitseinsätzen können unsere Aktiven schöne sportliche Erfolge erzielen. Paul Dreizler gibt nach 9 Jahren erfolgreicher Vereinsführung sein Amt ab. Er war an der Neugründung des TSV 1947 maßgeblich beteiligt. Er verstand es insbesonders, die älteren Vereinsmitglieder wieder heranzuführen, und er hat einen großen Anteil an der Schaffung des Sportplatzes, am Bau des Vereinsheimes und an der Renovierung der Turnhalle. Unter seiner Leitung wurden' monatliche Mitgliederversammlungen abgehalten, um die laufenden, mit dem Aufbau verbundenen Aufgaben zu beraten und zu verteilen. Auch die gesellschaftlichen Veranstaltungen kamen nicht zu kurz. Es war die Zeit, der heute nicht mehr vorstellbaren Selbsthilfeaktionen mit Arbeitseinsätzen aller Art durch Vereinsmitglieder.

1957
Neubau der Terrasse am Vereinsheim, endlich kann auch der Außenputz angebracht werden. Erstmals in der Vereinsgeschichte wird eine Mitgliederzahl von Über 200 Mitgliedern registriert. Die Fußballabteilung erhält den Fairnispreis des Württ. Fußballverbandes und die Reserve-Mannschaft wird Staffelmeister 1956/57 in der C-Klasse. Unser Vereinsheim wird der Stadt Stuttgart als Schulraum zur Verfügung gestellt.

1958
Gründung der Faustball-Abtellung. Errichtungund Einweihung eines Kinder-Spielplatzes.

1961
Am 16. Januar wird der Turnbetrieb in der neuen Schulturnhalle aufgenommen. Gleichzeitig steht das neuerbaute Lehrschwimmbecken zur Verfügung. Teilnahme unserer Turner und Turnerinnen an der Welt-Gymnastrada in Stuttgart. Das 300. Mitglied tritt dem Verein bei. Ausrichtung des Gaukindertreffens, Gründung einer Versehrten-Sportabteillung, Einweihung der Turn- und Festhalle.

1962
Nachdem nun in der neuen Turnhalle der allgemeine Übungsbetrieb aufgenommen wurde, können wir erfreut feststellen, daß durch diese schöne Übungsstätte der allgemeine Turnbetrieb eine sehr rege Beteiligung findet. Unsere Turner können schöne Erfolge erringen. Der seitherige Vorstand, Rolf Brettel, scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt des 1. Vorsitzenden aus und wird wegen seiner Verdienste um den Turn- und Sportverein einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

1963
Der neu gewählte Vorstand, Willy Schmitz, hat sein Amt übernommen. Doch nach kurzer Zeit muß der 1. Vorsitzende aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt ausscheiden. Unser Ehrenvorstand Übernimmt nun wieder die Geschichte des Vereins.

1964
In diesem Jahr kann unsere Turnabteilung auf eine stolze Siegerbilanz zurückblicken. Unser Oberturnwart, Werner Löffler, wird beim Landes-Alterstreffen in Lorch 1. Sieger im Geräte-Fünfkampf sowie 1. Sieger beim Gau-Turnfest in Echterdingen. Unsere Turner und Turnerinnen können viele Preise mit nach Hause nehmen. Die Fußballjugend wird wieder aktiviert.

1965
Ehrenvorsitzender Rolf Brettel kann endlich seinen zusätzlichen Ersten Vorsitzenden nach 9 Jahren unermüdlichem Einsatz abgeben. Er führte den Verein aus einer Erschöpfungsphase heraus und organisierte große Veranstaltungen. Er verstand es, den Verein gesellschaftlich und sportlich nach außen erfolgreich darzustellen und mobilisierte Alte" und Jugendliche gleichermaßen im Verein. Horst Heimberger wird neuer 1. Vorsitzender des Vereins. In diesem Jahr versuchen wir, durch intensives Leistungstraining unsere Jugendlichen zu tüchtigen und erfolgreichen Sportlern heranzubilden.

1966
Diese Arbeit trägt nun ihre Früchte und so können wir beim Gau-Turnfest in Waldenbuch durch unseren Werner Löffler wiederum einen 1. Sieger stellen. Unsere C-Jugend wird Fußball-Staffelmeister.

1967
Beim Landesturnfest in Ebingen werden unsere Turner Dieter Schumann, Maria Huber und Ruth Schultze Turnfestsieger. Unser Werner Löffler erreicht im Geräte-Fünf-Kampf einen guten 5. Platz. Die D-Jugend kann erstmals FußballVizestaffelmeister werden.

1968
Die gesamten sportlichen Interessen in diesem Jahr werden mit viel Freude auf unser 75jähriges Jubiläum ausgelegt. Unsere Turner, Werner Löffler, Dieter Schumann, Maria Huber und Regina Kaiser werden beim Deutschen Turnfest in Berlin teilnehmen. Unsere Jugend-Fußball-Mannschaft ist in der B-Jugend Staffelmeister geworden.

Das im Juni über mehrere Tage andauernde Jubiläumsfest findet neben einem großen Umzug und anderen sportlichen Veranstaltungen in einem übervollen Festzelt neben dem Vereinsheim statt. Die Verantwortlichen, Horst Heimberger, Eduard Kraus und Rolf Brettel repräsentieren den Verein hervorragend.